Cuxhaven im März 2023

Eine Woche an der Nordsee. Seit meinem Einstieg in die Naturfotografie war ich bis dato nicht wirklich am Meer, und als Kind des Nordostens Deutschlands ist mir die Nordsee sowieso eher fremd. So war die Vorstellung besonders aufregend, hier eine ganz neue Gegend mit uns unbekannten Arten in einem einzigartigen Lebensraum zu entdecken und uns dem gemütlichen Wetter der Nordseeküste Anfang März zu stellen.

Zum Glück für Verena und mich konnten wir für die zweite Hälfte der Woche noch Levin als Begleitung dazu gewinnen, der die Gegend und die zu entdeckenden Vögel schon kannte. So hatten wir am Anfang ein paar Tage zu zweit, um uns erstmal selbstständig zu orientieren, und konnten danach auf eine geballte Ladung Orts- und Artenkenntnis zurückgreifen.

Die erste Vogelart, die einem am Nordseestrand auffällt, sind bestimmt die Sanderlinge. Erstens gibt es ziemlich viele von ihnen, zweitens rennen sie permanent im flachen Wasser hin und her, als hätten sie wirklich dringende Termine (daher auch der plattdeutsche Name “Keen Tied” - keine Zeit). Dabei stören sie sich wenig an Menschen, schon gar nicht am Fotografen, der im Schlamm liegt und wartet, bis sie in die Nähe kommen. So konnte ich einige schöne Bilder machen, die die Art, ihren Lebensraum und die Bedingungen, denen sie trotzen müssen, für mich gut einfangen.

Eine kleine Gruppe Sanderlinge sucht auf dem trockengefallenen Watt nach Futter. Mit geschlossener Blende und starker Überbelichtung wird das Bild “flacher” und nur der grüne Seetang sticht noch aus der grau-weißen Fläche heraus.

Manchmal sind sie auch einzeln zu sehen - die dunkle Mole im Hintergrund betont hier den fallenden Schnee, dem der kleine Vogel mit zugekniffenen Augen trotzt, während er unermüdlich nach Futter sucht.

Nie zur Ruhe kommen auch die größeren Schwärme, solange das Wasser auf- oder abläuft. Ständig auf der Suche nach essbarem, arbeiten sie sich zu Fuß gegen den Wind am Ufer entlang und fliegen auch gern kurzerhand ein paar hundert Meter weiter.

An der Kugelbake war eigentlich immer ziemlich heftige Strömung - in Kombination mit dem stabilen Wellengang gab das ausreichend Gelegenheit für etwas längere Belichtungen der brechenden Wellen, besonders wenn der Sonnenaufgang sich darin fängt.

Auch Eiderenten waren an dieser Stelle häufig zu sehen. Im Sommer leben diese Tauchenten hoch oben im Norden, der norddeutsche Winter gefällt ihnen anscheinend super. Gut eingepackt schlagen sie sich hier die Bäuche mit Krabben und Muscheln voll, um fit für die Brutsaison zu sein.

Dieses Männchen genießt die Ruhe im Morgenlicht. Da eine flache Perspektive hier nicht möglich war, habe ich sonnenbeschienenes Dünengras in den Vordergrund genommen, um das Bild etwas interessanter zu machen.

Auch Schneetreiben macht den Eiderenten nichts aus. Mit einer längeren Verschlusszeit habe ich hier die Bewegung eingefangen.

Weniger exotisch, weil ganzjährig hier, aber schön zu beobachten und mit dem schwarzweißen Gefieder und dem orangen Schnabel ein tolles Fotomotiv sind die vielen Austernfischer.

Eines meiner Lieblingsbilder des Urlaubs. Drei Austernfischer machen bei Hochwasser eine Pause, bevor das Büffet mit dem Ablaufen des Wassers eröffnet wird.

Ein Austernfischer sucht in einem flachen Priel nach Futter.

Ich habe mich viel an Wischern probiert, aber wenig Gutes produziert. Dieses Bild gefällt mir ganz gut, weil der Schnabel durch die Struktur des Flügels leuchtet.

Die schiere Masse an Vögeln auf einem Foto einzufangen, war unmöglich - dieses Band an Austernfischern hat sich am Ufer entlang gezogen, so weit wir sehen konnten.

Eine besondere Beobachtung waren für mich die Schneeammern, die Wintergäste an der deutschen Nordseeküste sind und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt, steifem Wind und Schneefall voll in ihrem Element waren - beeindruckend für so kleine Vögel.

Schneeammern ruhen sich auf der windabgewandten Seite einer Steinmole aus

Eine Schneeammer sucht am Spülsaum nach Sämereien

Zum Abschluss folgen noch ein paar Einzelbilder, die nicht in eine “Kategorie” gepasst haben, die ich aber trotzdem zeigen möchte.

Ein Sandregenpfeifer - in diesem Fall sogar ein Sandregen-Lifer für uns drei - sucht im zarten Licht nach Sonnenuntergang nach Futter.

Strukturen in der Küstenheide - hervorgehoben durch starke Unterbelichtung.

Ein Rotschenkel durchsucht den Schlamm am Ufer Ufer nach Essbarem.

Sandstrukturen im Watt, hervorgehoben durch den Sonnenuntergang und wiederum starke Unterbelichtung.

Eine Brandgans.

Die Reise nach Cuxhaven war eine tolle Erfahrung. Ich habe über 12.000 Aufnahmen gemacht, von denen 667 Bilder übrig geblieben sind. Vieles habe ich noch gar nicht angefasst, aber ich habe versucht hier die interessantesten Bilder zusammenzutragen. Zukünftige Blogposts werden deutlich kürzer und aktueller sein.