Eulen in Berlin

Waldohreulen in Stadtparks gehören für mich jetzt schon das dritte Jahr in Folge fest zum Sommer. Die Tiere gewöhnen sich mit jeder Generation, die im Park - teilweise in Bäumen direkt an viel frequentierten Wegen - aufwächst, mehr an den Menschen und lassen sich überhaupt nicht mehr stören.

Bereits letztes Jahr sind mir einige schöne Fotos von Ästlingen gelungen, die kurz nach Sonnenuntergang das schützende Dickicht verlassen und mit ihren charakteristischen Pfeiflauten nach Futter betteln. Dieses Jahr habe ich die Ästlinge zum ersten mal schon tagsüber fiepen gehört, was das Auffinden natürlich deutlich erleichtert. So habe ich mich dieses Jahr darauf konzentriert, tagsüber Fotos zu machen und das Sonnenlicht mit in die Bilder einzubauen.

Soweit zu den “Standardfotos”, die ich natürlich gerne mitnehmen wollte, aber interessant ist dann doch irgendwie anders. In einem der letzten Videos von Zeitweise (Link zu Youtube) ist mir etwas interessantes aufgefallen, was mich sehr inspiriert hat. Im zweiten Teil des Videos sind die beiden in einem Teichgebiet, die Sonne scheint, das Wasser sieht grau und schlammig aus, das Licht ist meh, die Bedingungen scheinen auf den ersten Blick eher suboptimal. Die Fotos, die dort entstehen, sind jedoch absolut genial - und zwar gerade weil sie nicht so aussehen wie das Video. Es wird unterbelichtet, überbelichtet, stark bearbeitet, Spiegelungen verwendet, defokussiert, kurz gesagt alles unternommen um eben nicht mehr “nur abzubilden”. Dieses Konzept, Fotos zu machen, die eben nicht so aussehen wie die Bedingungen sich im Feld darstellen, beschäftigt mich seitdem sehr und wird es wahrscheinlich auch noch lange tun.

Der Park, in dem diese Fotos entstanden sind, ist schon länger ein bekannter “Hotspot” - innerhalb des S-Bahnringes direkt an einer U-Bahn-Station gelegen und voll von zutraulichen Eulen, zieht er Fotograf:innen aus der ganzen Stadt an. Zum Glück kamen die meisten immer erst gegen Sonnenuntergang, sodass ich nachmittags meine Ruhe und die schönsten Bilder für mich hatte. Abends wurde es mir dann meist zu voll. zum Glück gibt es noch andere, weniger bekannte Stellen mit Eulen.

Die mir bekannten Stellen sind inzwischen still geworden - die Jungtiere sind groß genug, um mit den Eltern zur Jagd auf die nahegelegenen Wiesen zu fliegen und verraten ihre Position nicht mehr durch Bettelrufe. Vielleicht kommen noch weitere Gelege oder Nachbruten, aber ich bin für dieses Jahr zufrieden mit meiner Ausbeute. Es waren wieder viele schöne Abende in guter Gesellschaft, für die ich mich besonders bei Rena, Levin, Oke, Felix, Jonathan und Arne bedanken möchte.

Zuletzt noch eine wichtige Info: Wenn die Ästlinge noch jung sind, legen sie sich manchmal flach hin, weil die Köpfe noch so schwer sind. Geht es noch süßer?

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